Brainfood statt Junkfood: Dreimal täglich weniger Wut

 

 

 

“Ein Liebhaber guten Essens investiert nicht in Qualität, sondern in sich.”  Passt irgendwie zum Start in ein neues Jahrzehnt, dieser Satz. Man könnte auch sagen: Weniger Wut, bitte. Denn Forscher in aller Welt zeigen gerade, dass Lebenszufriedenheit direkt verknüpft ist mit gesunder Ernährung.

 

“Willst Du erkennen, lerne zu handeln”, lautet ein Bonmot des Physikers Heinz von Foerster. Es lässt sich spontan ergänzen: … und gesund zu essen. Denn viele Forschungsarbeiten bestätigen derzeit, dass die Ernährung direkt die Leistungsfähigkeit des Gehirns, unsere seelische Verfassung und mentale Gesundheit beeinflusst.

Das Gehirn isst mit, immer. Es verbraucht mehr als 20 Prozent des täglichen Energiebedarfs. Wird es gleichmäßig gut gefüttert, kann es tagsüber auf vollen Touren laufen und nachts regenerieren. Erkenntnisse dazu liefert neuerdings eine junge Wissenschaft, die über die gesamte Lebensspanne für die Gehirngesundheit untersucht, was wir so zu uns nehmen. 

Der Name: Nutritional Cognitive Neuroscience. Das Lieblingsthema: Neuro Nutrion oder Brainfood – jene ballaststoff-, obst- und gemüsereiche Ernährung, die unerlässlich ist fürs optimale Funktionieren der grauen Zellen. Also für spürbar bessere Hirnleistung und Laune, Konzentration und Kreativität, geringeres Stresserleben und tieferen Schlaf. Ja, und offenbar auch für mehr Zufriedenheit mit sich und dem Leben.

Rund 50 Nährstoffe brauchen Kopf und Körper dafür – und ganz allgemein zum Gesundbleiben, Lieben und Lernen, Arbeiten und Mitarbeiter führen. Was, wenn das System Mensch die dauerhaft nicht bekommt? Wird es krank – umso mehr bei einem Lebensstil mit wenig tiefenentspannenden Ruhephasen und noch weniger Bewegung. 

Könnte die regelmäßige Portion Nüsse, Fisch, Beeren, Hafer, Kohl und Co. die Welt sogar zu einem friedlicheren Ort machen? Dr. Ap Zaalberg vom Forschungsinstitut des niederländischen Justizministeriums bemerkt jedenfalls in der TV-Dokumentation Unser Hirn ist, was es isst: “Mit industriell produzierten und stark verarbeiteten Sachen, die keinerlei Nährstoffe mehr haben, füttern wir das Monster in uns.”

In seinen Untersuchungen mit Gefängnisinsassen, aber auch in australischen Studien mit Kindern und Erwachsenen, wird immer offensichtlicher: Zu einseitig, zu viel, zu fett, zu salzig – und immer zu süß – kommt nicht länger nur einem Anschlag auf Leib und Leben gleich, sondern auch auf das Gehirn.

Junkfood gilt als einer der Schlüssel für emotionale Störungen: für Impulsivität, Aggression, Gewalttätigkeit. Andere Arbeiten finden ein Risiko für Depressionen und Ängstlichkeit. Vor allem ungünstige Fette und Zucker stehen im Verdacht, das Zusammenspiel der Nervenzellen und so die Aktivitäten verschiedener Hirnareale zu stören, die für das Lernen, die Erinnerung und räumliche Orientierung zuständig sind.

„Als fester Bestandteil des Alltags kann Essen viele verschiedene biochemische Vorgänge anstoßen und sogar unser Handeln und Denken beeinflussen”, sagt die Psychologin und Hirnforscherin Prof. Soyoung Q Park, die am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) und an der Charité die Abteilung Neurowissenschaft der Entscheidung leitet. 

Allein durch die Wahl eines Lebensmittels und den Verzehr zu einer bestimmten Zeit lässt sich einiges steuern. Zum Beispiel das morgendliche Müsli – selbstgemacht aus Getreideflocken, frischem Obst, Nüssen, Biomilch oder -joghurt: Eine bessere Basis gibt´s wohl kaum, um jeden Tag aufs Neue den lauernden Säbelzahntiger zu besiegen. Es füllt leere Energiespeicher viele Stunden, sättigt lange, schützt vor Heißhungerattacken.

Und unterstützt nicht zuletzt die Darmgesundheit. Denn an allem ist der Darm beteiligt, das VIP-Organ der Jetztzeit. Die Bakterien der Darmflora vermitteln zwischen Nahrung und Neuronen; sie kommunizieren mit ihnen über wichtige Teile des Nervensystems und steuern, wie wir uns fühlen: fröhlich oder jämmerlich, optimistisch oder verzagt. Oder eben auf Krawall gebürstet.

Wie genau sie das tun, ist noch Hypothese. Doch klar scheint inzwischen zu sein, dass die Meldung “Zu viel schlechtes Fett und Zucker unterwegs!” früher oder später über das Immunsystem im ganzen Körper Entzündungen auslöst, auch im Gehirn. Die eigentlich undurchlässige Blut-Hirn-Schranke wird überwunden. Am National Cancer Institut in Bethesda/Maryland geht man davon aus, dass mindestens jede fünfte Krebsdiagnose durch schwelende Entzündungen angeschubst wird.

Wer kann das ernsthaft wollen? Eben. Deshalb setzt sich eine Idee immer mehr durch: Mit Pflanzenstoffen, “guten” Fetten und all den anderen Schätzen aus hochwertigem Essen die Hirnchemie steuern, um positiv auf Befinden und Verhalten zu wirken.

Wie die Zusammenhänge sind und wie die richtigen Lebensmittel nicht nur präventiv funktionieren, sondern Licht in den Tunnel auch bei Dauerstress bringen: Forscher folgen allen Fährten, vor allem denen der mediterranen Küche. Selbst wenn die in traditioneller Form kaum noch anzutreffen ist, da die Qualität sich verändert hat und auch im Süden Europas längst Fastfood konsumiert wird, so bleibt sie ein Synonym für die Bandbreite an frischer, pflanzlicher, gering verarbeiteter Nahrung.

Alle Studien zeigen: Die Kombination von Gemüse, Fisch, Geflügel, Getreide, Nüssen, Käse, Früchten und Olivenöl – bei uns ist auch Rapsöl angesagt – führt zu einer bunten Vielfalt an Darmbakterien und soll die kleinen grauen Zellen richtig fit machen. Der Zeitgeist nennt das Plant Based Food. Und meint damit eine meist vegetarische Kost, bei der man sich gelegentlich biologisch produziertes Fleisch auf den Teller legt.

Unser Überblick über die wichtigsten Elemente eines idealen Hirnfutters entspricht letztlich einem idealen Healthfood, klar. Dafür ist nicht nur der private Lebensraum das perfekte Setting. Längst sind auch Schulen, Unternehmen, Tagungshotels im Fokus. Dort lassen sich die Bildungshungrigen, etwa die Hälfte der deutschen Bevölkerung und schließlich Manager erreichen: alle, die sich sowieso schon für Brainfood interessieren und jene, die wenig drüber nachdenken. 

Omega-3-Fettsäuren

Bekannt sind sie für ihren Einfluss auf Herz und Gefäße. Noch nicht wirklich herumgesprochen hat sich, dass sie auch für die Entwicklung, Struktur und Funktion des Gehirns (und der Augen) und für die Intelligenz fundamental sind. Niedrige Werte finden sich u. a. bei Depression und AD(H)S. Da der Körper O3FS nicht selbst herstellen kann, unterstützen wir ihn am besten. Je mehr, je besser.

ToP 1o   Algen, Lein-, Chia-, Walnussöl, Leinsamen, Walnüsse, Fettfische wie Lachs, Makrele, Sardelle, Sardine. 

Komplexe Kohlenhydrate

Mit Kohlenhydraten wird in aller Regel Industriezucker und „leere Kalorien“ in Weißbrot oder Gebäck assoziiert. Doch es gibt noch die komplexen Kohlenhydrate, sie zählen zu den wichtigsten Energielieferanten des Gehirns. Davon hat es lange was, wir können zum Beispiel mehrere Stunden fokussiert an etwas arbeiten. In der deutschen Ernährungswissenschaft wurde die Mittelmeerkost auch deshalb um Vollwertigkeit erweitert. KK liefern gleichzeitig Mineral-, Ballaststoffe und Vitamine, die wiederum dafür sorgen, dass die Hirnzellen schnell und präzise Informationen austauschen.

ToP 1o  Vollkornbrot, Naturreis, Quinoa, Polenta, Bohnen, Haferflocken, Zuckerschoten, Kichererbsen, (Süß-)Kartoffeln, Bananen.

Proteine

Ohne Proteine, also Eiweiße, ist alles nichts. Deren Bausteine, die Aminosäuren, wirken im Gehirn als Vorläufer von Botenstoffen wie Dopamin oder Serotonin – bestens bekannt als Glückshormone. Als Botenstoffe selbst werden sie gebraucht für die Kommunikation zwischen den Hirnarealen. Etwa wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen, erholsam zu schlafen, zu fühlen, gegen Stress und Kälte anzukämpfen. Einige Aminosäuren müssen mit der Nahrung aufgenommen werden, sinnvoll ist ein Mix aus pflanzlichen und tierischen Quellen.

ToP 1o  Alle diese sogenannten essentiellen Aminosäuren sind im Hühnerei enthalten. Andere Eiweißquellen sind Vollmilch und Milchprodukte, Sojaprodukte, Kürbiskerne, Lupinen, Pasta, Linsen, mageres Fleisch und Süßwasserfische aus nachhaltiger Fischerei mit akzeptablen Tötungsmethoden.

Sekundäre Pflanzenstoffe

SPS kommen in allen Pflanzen in nur geringen Mengen, aber gigantischer Vielfalt vor.

Der Versuch, sie in einer Zahl zu erfassen, ist schwierig, man geht von mindestens 80.000 aus, die unter anderem für den Geschmack, den Duft und die Farbe von Obst und Gemüse verantwortlich sind. Mit der Produktion von SPS sichern Pflanzen ihr eigenes Überleben. Im übertragenen Sinne werden sie als unentbehrlich für den Menschen eingestuft. 

Viele SPS jagen freie Radikale und schützen so die DNA vor Erbgutschäden. Und tiefer liegende Gewebeschichten setzen sozusagen keinen Rost an. Dies heißt fürs Hirn: Besonders eine Gruppe, die Polyphenole, erhält die Lern- und Gedächtnisfähigkeit. Von Bedeutung sind diese vier: die Ferula-, Kaffee-, Ellagsäure und Resveratrol.

ToP 1o  Ferula- und Kaffeesäure stecken in Grün-, Weißkohl, Paprika; Ellagsäure in allen Beeren, Walnüssen, im Granatapfel; Resveratrol vor allem in roten Trauben, Himbeeren, Pflaumen, Erdnüssen.

Sauerstoff 

Ein fitter und schneller Geist, aufmerksam, wach und witzig: Das klappt mit Flüssigkeit. Viel trinken versorgt den Kopf mit Sauerstoff und durchblutet anständig. Nein, Alkohol ist nicht gemeint. Ansonsten sind die Empfehlungen naturgemäß immer die gleichen: Jeden Tag rund zwei Liter zuckerfrei und kalorienarm. Frisch gepresste Frucht- und Gemüsesäfte sowie Smoothies sind super Zwischenmahlzeiten.

ToP 5   Stilles Wasser, gegebenenfalls angereichert z. B. mit frischem Ingwer, selbst gemixte Saftschorlen im Verhältnis 1:3 Saft/Wasser, Tees in Bioqualität (Stichwort: Pestizide), fettarme Brühen. Beim Kaffee entsprechen zwei bis drei Tassen bis zu 300 mg Koffein, das regt die Nervenzellen ausreichend an.

Das gewisse Etwas 

Mediterran-vollwertig heißt nicht zuletzt: Wer sich angewöhnt, auf dem Wochenmarkt, im Hofladen und beim Bauern seines Vertrauens einzukaufen, kann die Nutri Scores dieser Welt komplett ignorieren. Denn charakteristisch für “echte“ Lebensmittel sind geringe Mengen an Zucker, Salz, versteckten (Palm-)Fetten. Und: keine meterlangen Listen an synthetischen Zusätzen, nirgends.

Kennen Sie die Faustregel “Finger weg von Zubereitungen mit mehr als fünf Zutaten”? Alles darüber soll dem Leben – dem guten zumal – nicht unbedingt zuträglich sein. Jedenfalls nicht im Sinne eines anderen Gedankens, dem des Journalisten und Autors Gero von Randow: “Ein Liebhaber guten Essens investiert nicht in Qualität, sondern in sich.” Passt irgendwie zum Start in ein neues Jahrzehnt.

 

 

 

Gesund führen also

 

 

 

 

Gesund führen – was ist das:
Megatrend, Gegenbewegung, Glücksversprechen,
Anachronismus in einer Arbeitswelt, die sich tiefgreifend transformiert?

 

Der Geschäftsführer ist nicht zu erreichen. Für ein paar Tage lässt er sich auf den Rhythmus in einem Kloster ein, um in neue Balance zu kommen. Rückzug, Muße, Reflexion: “Herr Janssen lebt selbst, was er in seinem Unternehmen weitergibt”, sagt eine Mitarbeiterin am Telefon.

Herr Janssen, Vorname: Bodo, lebt eine Vision vom Kulturwandel in der Arbeitswelt und lässt diese seit einigen Jahren daran teilhaben, aktuell im Film zum Buch “Die stille Revolution”. Eine Frage lautet: “Wie würden wir arbeiten, wenn wir uns nochmal neu erfinden würden?”, eine andere: “Wofür hat es Sinn sich einzusetzen, als Mensch, nicht als Unternehmer?” Der Herr über zurzeit 82 Hotel- und Ferienwohnungsanlagen an der Ost- und Nordseeküste zeigt sich zutiefst überzeugt, dass das betriebswirtschaftliche Diktum der Wertschöpfung durch Ressourcenausbeutung gewandelt gehört in Wertschätzung durch Potentialentfaltung. Von der Quantität zur Qualität, und das in einer reifen Unternehmenskultur, in der man daran interessiert ist, dass alle MitarbeiterInnen sich wohl fühlen.

“Dieser Paradigmenwechsel wird ein Spektrum erschließen, das in seinen Dimensionen noch gar nicht absehbar ist,” sagt Janssen, der 44-jährige Betriebswirt und Sinologe aus Emden, im Film. Das Kernthema hierbei: Führung – Selbstführung und Mitarbeiterführung. In exakt der Reihenfolge, denn am Anfang stehe die Selbsterkenntnis und in der Folge der Mut, alte, verinnerlichte Denkmuster und Arbeitsmodelle in Frage zu stellen und einen gänzlich anderen Weg zu versuchen. Den geht Janssen konsequent seit 2010, nach verheerenden Ergebnissen einer Mitarbeiterumfrage. “In Schulnoten ausgedrückt, zwischen vier und fünf. Der Wunsch nach einem neuen Chef war ein Schlag ins Kontor.”

Heute gilt der Mann als eine Art Spiritus Rector in einem Topmanagement, in dem Vorgesetzte das Zeug zum Vorbild haben, weil sie starke Persönlichkeiten sind. Solche mit Erfahrung und einer Haltung; mit der nötigen Aufmerksamkeit für die eigene Gesundheit und die der Beschäftigten. Die Wertschätzung explizit vorleben. 

Schlechte Chefs kosten 1o3 Milliarden Euro

“Gesund führen” lautet das Stichwort. Was ist das? Megatrend, Gegenbewegung, Glücksversprechen, Anachronismus in einer Arbeitswelt, die sich tiefgreifend transformiert? Obwohl starre 9-to-5-Zeiten und steile Hierarchien in vielen Berufen von flexiblen Modellen und flachen Strukturen abgelöst werden: Digital, global, flexibel, mobil, vernetzt, selbstoptimiert bleiben Kampfbegriffe der kapitalistisch fixierten Industrie 4.0, die große Teile der Gesellschaft derart herausfordert, dass sie mit Krankheit reagieren, Tendenz steigend. 

Der jüngste DAK-Gesundheitsreport 2018 gewährt tiefe Einblicke in die Abgründe des deutschen Arbeitsalltags. Mit rund 110 Millionen Fehltagen im Jahr 2017 (2016: 107 Mio.) stehen bei 44 bzw. 43,5 Millionen Erwerbstätigen seelische Störungen auf Platz 2 der Krankschreibungen, nach Problemen mit dem Muskel-Skelettsystem, vor allem Rückenschmerzen. Zeitdruck und Leistungsverdichtung, unangemessene Bezahlung, Überforderung und Mobbing manövrieren Beschäftigte scheinbar unaufhaltsam in eine “ganzheitliche Erschöpfung”, die wiederum den Weg für Depressionen, Angst- oder Suchterkrankungen ebnen kann.

Zugleich bekommen auch Spitzenmanager den Stress der veränderten Arbeitswelten zu spüren; sie werden nicht mehr allein von Mitarbeitern und Investoren nach ökonomischen und moralischen Kriterien bewertet und gegebenenfalls sanktioniert, sondern auch von der Öffentlichkeit, sofern das Unternehmen relevant genug ist. Die Folgen wirken schlimmstenfalls auf die gesamte Organisation. 103 Milliarden Euro kosten schlechte Chefs laut aktuellem Gallup Engagement Index die deutsche Volkswirtschaft, auch, weil jeder siebte Mitarbeiter innerlich gekündigt hat.

Sehnsucht nach neuen Führungsstilen

Die gute Nachricht: Es wird viel experimentiert in Unternehmen. Überall gibt es den Wunsch und eine gewisse Sehnsucht nach neuen Führungsstilen und einem Personal mit umfangreichen Kompetenzen. Idealerweise und im Sinne von „Prävention 4.0“, einem Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, sind das Kommunikationsfähigkeit, emotionale Kompetenz, Beziehungskompetenz.

Gesund führen also. Was das bedeutet, hat 2016 die Universität Witten/Herdecke aus dem Status quo der Forschung in einer Studie zusammengefasst. Gesunde Führung, heißt es da, beginnt bei sich: “Wer sich nicht selbst zu führen versteht, kann auch andere nicht führen.” Selbstführung ist umschrieben mit Selbstfürsorge, Selbstmanagement, Selbstreflexion, Selbstverantwortung, und eng mit der Vorbildwirkung verbunden. So stärkt sie Wohlbefinden und Widerstandskraft und soll zugleich Hochleistungen ermöglichen, eigene und bei den Mitarbeitern.

Als wichtig für eine gesunde Selbstführung gilt die Erkenntnis, dass subjektiv empfundene Belastungen immer im eigenen Kopf entstehen. Entsprechend geht es neben dem klassischen Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zunächst stets um die psychische und mentale Gesundheit – um Transparenz bei Belastungen, um offensiven Stressabbau und ja, um freundlichen Umgang. Körperliche Fitness wird vorausgesetzt.

Mit mitarbeiterorientierten Verhaltensweisen bringen 211 für die Studie befragte Führungskräfte (46 % Frauen, 54 % Männer, durchschnittliches Alter: 44 Jahre) Respekt, Anerkennen guter Arbeit und wiederum Kommunikation in Verbindung. Letztere spiegelt sich darin, regelmäßig Feedback zu geben und anzunehmen, eine offene Fehlerkultur zu haben, kooperativ mit Wissen und Ideen umzugehen und nicht zuletzt ein positives Grundrauschen herzustellen.

Der eigenen Macht einen Sinn geben

“Wo solche Konzepte gelebt werden können, richtet man sich an einem übergeordneten Zweck aus, der sich an etwas anderem misst als dem eigenen Vorteil”, sagt Prof. Dr. Timo Meynhardt vom Dr. Arend Oetker Lehrstuhl für Wirtschaftspsychologie und Führung an der HHL Leipzig Graduate School of Management.

Die private Universität hat 2015 in einer Untersuchung mit dem Titel “Healthy Leadership: Prevention, promotion, balance” herausgearbeitet, dass Firmen, die sich den Mitarbeitern ebenso verpflichtet fühlen wie den Zielen, ihre Leute nicht nur darin unterstützen, allen hinlänglich bekannten Diagnosen vorzubeugen. „Prävention darf sich nicht in betrieblich geförderten Fitnessprogrammen erschöpfen”, so der Tenor. “Wer Leistung fordert, muss heute etwas Besonderes bieten.” Die zentralen Erfolgsfaktoren für wirksame Strategien sind Organisation und gute Führung. Gut bedeutet, dass mit den Mitarbeitern regelmäßig Ziele vereinbart werden, die sie nicht nur intrinsisch motivieren, sondern zuweilen herausfordern, die persönliche Latte etwas höher zu legen. 

Fehlt noch das Wie. Gesund führen heißt für den Wirtschaftspsychologen Meynhardt, der eigenen Macht einen Sinn zu geben, indem man anderen einen Nutzen stiftet: Was hat die Gesellschaft davon, dass es das Unternehmen gibt? Was der Einzelne? Im sogenannten Leipziger Führungsmodell steht er für das Credo “Gemeinsam sinnvoll wachsen”, schließlich verbringe der Mensch 80 Prozent seiner wachen Zeit in der Arbeitswelt, diese sei ein Fundament seiner Erfahrungen. “Ein Unternehmen wächst – über sich hinaus, wenn es stimmige Angebote macht, die glaubhaft einen Gemeinwohlbeitrag leisten, der für den Einzelnen spürbar ist und das Bild vom guten Leben verbessert.”

Beispielsweise, wenn Schwächen von Personen und Prozessen erkannt, Verbesserungen entwickelt und gemeinsam daran gearbeitet werden kann, Probleme zu neutralisieren. Oder wenn es mehr Verständnis gibt für familiäre Situationen.

Die Sache mit der Selbstverantwortung

“Wer Gestaltungsspielräume hat und schafft, kann wachsen, fachlich und persönlich, und als Team die Zukunft des Unternehmens gestalten.” Für Meynhardt schließt sich damit der Kreis zur Gesundheit. Allerdings: In der Realität wird das höchstens in jedem zehnten Unternehmen gelebt. Selbstführung fällt schwerer als Mitarbeiterführung, nicht minder problematisch ist Eigenverantwortung bei den Mitarbeitern. Wirklich erfolgreich wird gesunde Führung indes erst, wenn Engagement von Unternehmerseite sich mit einer Haltung der Beschäftigten trifft, in ganzheitliche Gesundheit einsteigen zu wollen.

Daniela Gleue, zuständig für Kultur und Entwicklung in der Upstalsboom Hotelresidenz & SPA in Kühlungsborn, hat das getan. Heute bezeichnet sich die Psychologin und Sportwissenschaftlerin als die erste Herzlichkeitsbeauftragte im Unternehmen von Bodo Janssen, “weil es Rahmenbedingungen schafft, in denen Menschen ihr Potenzial entdecken und entfalten können. Es geht darum, Menschen in Gänze zu stärken.” Für sie bedeutet gesund führen, gelingende Beziehungen möglich zu machen. “Mich selbst gesund führen heißt, mich bewusst führen. Es bedeutet Bewusstsein schaffen für Körper, Geist und Sprache, für Sport, Ernährung, Entspannung, für ein achtsames Miteinander.”

Auch damit könnte die Feststellung des amerikanischen Ökonom und Nobelpreisträgers Edmund Phelps, dass 95 Prozent des persönlichen Glücks durch die Arbeitswelt bestimmt wird, einen neuen Sinn ergeben.

 

In geänderter Fassung erschienen bei Handelsblatt online, 7 SEP 2o18

 

ZUM THEMA


Badura/Ducki/Schröder/Klose/Meyer: Fehlzeiten-Report 2018. Schwerpunkt: Sinn erleben – Arbeit und Gesundheit.Berlin 2018. 608 S. 54,99 €

 

 

Ich gründe eine Müßiggæng

  
JA, ES KÖNNTE BALD SO WEIT KOMMEN, DASS MAN EINEM HANGE ZUR VITA CONTEMPLATIVA (DAS HEISST ZUM SPAZIERENGEHEN MIT GEDANKEN UND FREUNDEN) NICHT OHNE SELBSTVERACHTUNG UND SCHLECHTES GEWISSEN NACHGÄBE. F Nietzsche

 

Die Pferde hießen Achtsamkeit, Entschleunigung und Resilienz, sie sind tot. Zugrunde geritten vom Mainstream, von Lifestyle-Apologeten, Mindfulness-Ideologen und von Ex-Managern, die auf Berater, Trainer, (selbsternannten) Coach umgesattelt haben. Für ein paar Späte mag gelegentlich „eine Portion“ von diesem oder jenem ja funktionieren, der eine und andere Pionier und Dinosaurier hingegen reibt sich die Augen: Was hat Hype mit Haltung zu tun? Ich bin raus und gründe eine Müßiggæng. Warum? Darum: 

Die Zeiten sind obskur, wir wissen nicht, was morgen ist.

Lassen ist gesünder als klammern.

Stress ist längst kein Zeitgeist mehr, sondern die Unmöglichkeit eine gesunde Balance herzustellen.

Selbstoptimierer sehen nicht, dass sie sich maximal aufreiben (lassen) für die Ziele anderer. Spannend würde es freilich, wenn sie es nicht sehen wollen.

Atemlosigkeit ist der größte Feind der Hingabe.

Höchste Zeit für einen liebevollen Blick auf sich.

Es ist großartig, jenem Teil des Lebens bewusst Raum zu geben, der im Alltag fast immer zu kurz kommt: Innehalten, Abstand nehmen, gut zu sich (und anderen) sein.

Kleine Reisen an magische Orte erweitern den Blick nach innen und nach vorn.

Klarheit dient der Lebensqualität, der eigenen und der des (Arbeits)Umfelds.

Ruhe und Reflexion öffnen die Sinne, verleihen dem Geist Flügel, erzeugen mutige Gedanken. Eines wie das andere fühlt sich extrem gut an.

Das Gefühl von Selbstbestimmtheit und tiefer Freude ist ein wichtiger Maßstab dafür, wie das Leben aussehen soll.

 

Let´s start am Ruhepol: in aller Stille, in Bewegung, beim gemütlichen gemeinsamen Speisen in der guten Gesellschaft Gleichgesinnter, die wie Sie individuelle und weltanschaulich neutrale Wege suchen, um mit den Dingen des Lebens anders umzugehen – gelassener, zufriedenstellender, leichter … Freuen Sie sich auf ein „Abenteuer“ der anderen Art zu fast jeder Jahreszeit, wir freuen uns auf Sie.

Für Paare, kleine Gruppen und Unternehmen planen wir nach Ihren Wünschen.

 

FRÜHLING + HERBST
IM GUTSHAUS LUDORF AN DER MÜRITZ
 IM GUTSHAUS WESSELSTORF IM MECKLENBURGER PARKLAND 
DAS PROJEKT IST BEENDET

 

„Ethisches Denken also als Anleitung zu einem guten Leben“

 

 

Alles wird gesund. Alles ist machbar. Endlich Schluss mit diesem oder jenem. Wir leben – auch – in einem durch und durch oberflächlichen Zeitalter, das von Jugendlichkeit und Fitness geradezu besessen ist. Dafür ist kein Weg zu weit, kein Versprechen zu teuer.

Was ist das, Selbstoptimierung um jeden Preis? Prävention? Die Antworten werden naturgemäß unterschiedlich ausfallen, da jeder Einzelne etwas anderes unter den Begriffen versteht.

Mein Thema ist nun mal die Prävention, und hier gilt: Grundsätzlich ist alles Prävention, was Krankheit verhindert, verzögert oder weniger wahrscheinlich macht. Der Begriff selbst kommt vom lateinischen praevenire und bedeutet zuvorkommen. Prävention setzt zeitlich vor dem Eintritt eines Risikos an, Therapie danach.

Schon mit den klassischen Möglichkeiten der Prävention kann jeder den großen Volkskrankheiten aktiv entgegenwirken oder, bei bestehenden Störungen, Schlimmeres abwenden. Jede Krankheit, die nicht entsteht, ist die beste Entlastung für – ja, für wen eigentlich?

Eine Gesellschaft, zu deren Lebensprinzipien bisher nicht die Salutogenese – die Gesundheitsentstehung als Wert an sich – gehörte, sondern die Pathogenese mit einer auf Funktionalität, Planbarkeit, Kontrollierbarkeit, Effizienz und monetären Gewinn ausgerichteten Hochglanzmedizin, befindet sich in einem Teufelskreis: Der Einzelne wird zum Opfer seiner Ansprüche – oder die anderer – an Machbarkeit und übersieht, dass sein Glück darin liegt, wie er selbst der Welt begegnet.

SEIT DER ANTIKE DIENT ETHISCHES DENKEN
IN ERSTER LINIE DAZU, DEM MENSCHEN DABEI ZU HELFEN,
EIN ERFÜLLTES LEBEN ZU FÜHREN. ETHISCHES DENKEN ALSO
ALS ANLEITUNG ZU EINEM GUTEN LEBEN.
GIOVANNI MAIO

 

Deshalb ist jede Erkrankung, die nicht entsteht, die beste Entlastung für den präventologisch Handelnden und gleichsam ethisch Denkenden: „Seit der Antike dient ethisches Denken in erster Linie dazu, dem Menschen dabei zu helfen, ein erfülltes Leben zu führen. Ethisches Denken also als Anleitung zu einem guten Leben,“ schreibt Prof. Giovanni Maio, Arzt, Philosoph und Medizinethiker an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.〈1〉

ELF BIS 14 JAHRE LÄNGER LEBEN

 

Zu diesem gelingenden Leben gehören Maßnahmen, die sich nicht nur auf Korrekturen durch eine immer moderner werdende Medizin beschränken, nach dem Motto: Blutdruck zu hoch, Pille einwerfen. Jenseits jeglicher Präventionsgesetze geht es um aktive, im Wortsinn selbst-bewusste Korrekturen von Risikoverhalten im Alltag mit ganzheitlichen Ansätzen. Bereits kleine Veränderungen können große Wirkungen zeigen:

 Das „Richtige“ und weniger essen
 Sich täglich (mindestens) 30 Minuten bewegen
 Bei Belastungen entspannt bleiben
 Gut mit sich und anderen umgehen
 Auf ausreichenden Impfschutz achten

Ein gesunder Lebensstil, mehr noch: „positive Gesundheit“, kann die Lebenserwartung um elf bis 14 Jahre verlängern, lauten Ergebnisse aus EPIC (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition), der größten europäischen prospektiven Kohortenstudie, die seit 1999 den Einfluss der Ernährung auf die Entstehung chronischer Erkrankungen erforscht. 〈2,3〉 Verhindern lassen sich 〈4〉

℘  92% aller Herzinfarkte
℘  90% aller Diabeteserkrankungen
℘  85% aller Erkrankungen des Knochen- und Muskelsystems
℘  50% aller Krebserkrankungen

Der Weg zu diesem Ziel ist eine Reise, an deren Anfang Selbstbestimmung und Selbstverantwortung stehen. Eines wie das andere ist für den Sozialphilosophen Prof. Armin G. Wildfeuer unentbehrlich für ein gelingendes Leben. Hinzu kommen 〈5〉

℘  Entschiedenheit bei der Auswahl aus der Vielfalt der Sinnangebote
℘  ein integrativer Umgang mit Widerständen
℘  die Fähigkeit zum Kompromiss
℘  Treue zum eigenen Lebensentwurf

Eine weitere Kraftquelle finden viele in ihrer Religiosität oder Spiritualität. Die einen glauben an einen Gott, andere daran, dass das Leben – jenseits von Konfessionen – Sinn und Bedeutung hat.

Sinn wiederum ist ein zentrales Thema in der Mind Body Medizin und damit in meinem Medical Training und Gesundheitscoaching. Es ist der bewusst gesetzte Kontrapunkt zur Selbstoptimierung und hilft Ihnen nach einem 10-Wochen-Programm, Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden ganzheitlich, eigenverantwortlich – und in aller Ruhe – zu steuern. Und Ihre biographischen Risse, Sprünge, Brüche zu integrieren. Die Methoden wurden und werden vielfach untersucht, sind wissenschaftlich anerkannt und in ihren positiven Auswirkungen auf die Körpersysteme nachgewiesen. Und da jeglicher Sieg im Kopf entschieden wird, werden aktuelle Erkenntnisse der Hirnforschung berücksichtigt.

JUGENDLICHKEIT MIT WEISHEIT IST SEXY

 

Weil ich die Kombination Jugendlichkeit und Weisheit sexy finde, verbinden sich in meinen Trainings und Coachings fünf Kernaspekte für ein gutes Leben:

℘  Innehalten und sich mit allen Bedürfnissen wahrnehmen
℘  In Kontakt kommen mit sich und anderen
℘  Zufrieden sein mit dem, was ist, und damit kreativ umgehen
℘  Den Körper und Geist ausgewogen bewegen
℘  Die Seele mit SlowSoul…Health Food wärmen

Lauter Elemente für einen Einstieg in ein verändertes Lebensgefühl und für die Möglichkeit, Zeit zu erleben als einen „perfekt ausbalancierten Weg, um zwischendurch alles loszulassen und beseelt“ in den Alltag zurückzukehren.

 
OHNE EINSICHT IN … DEN SINN DES GEGEBENEN
KÖNNEN WIR NICHT GLÜCKLICH WERDEN.
GIOVANNI MAIO
 

 

QUELLEN

1 Maio, Giovanni: Medizin ohne Maß? Vom Diktat des Machbaren zu einer Ethik der Besonnenheit. Trias Verlag 2o14

2, 3 EPIC (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition): Studie 2o1o

4 EPIC 2oo4

5 Wildfeuer AG: Das „gute“ oder „gelingende“ Leben im Ethos der Demokratie. 5. Symposium des Professorenforums, 12. bis 13. April 2002, J. W. Goethe Universität, Frankfurt/Main

 

ZUM THEMA

Klahre, AS: Nationale Kohorte: Was macht krank, was hält gesund? All die schoenen Worte, 11/2o14

 

Lebensstil, Darmgesundheit und Depression

 

Das Risiko, eine Depression zu entwickeln,
ist direkt verknüpft mit dem Lebensstil,
besonders mit schlechter Ernährung.

 

Rund 50 Nährstoffe braucht der Körper zum Leben, Arbeiten, Gesundbleiben und sich Wohlfühlen. Was, wenn er die dauerhaft nicht bekommt? Macht krank, sehr krank – und wird beschleunigt durch einen insgesamt ruinösen Lebensstil mit wenig Schlaf und noch weniger Bewegung. Einmal mehr zeigt jetzt eine australische Studie: Ein ungesunder Lebensstil mit einer ballaststoff-, obst- und gemüsearmen Ernährung und stattdessen stark verarbeiteten Nahrungsmitteln mit viel Fett, Zucker, Salz ist einer der Schlüssel auch für eine Depression.〈1〉

Zu diesem Ergebnis ist Dr. Joanna F. Dipnall vom Department of Statistics, Data Science and Epidemiology an der Swinburne University of Technology in Melbourne gelangt – mithilfe eines neuen Tools, dem Risk Index Depression (RID). Dieser enthält verschiedene Parameter zu individuellen Ernährungsfragen und dem Lebensstil und soll Medizinern und Erkrankten auch auf dieser Basis künftig helfen, erste Anzeichen einer Depression zu erkennen.

„Während die Risikofaktoren für Depression zunehmend bekannter werden, gibt es keinen Index für die Darstellung dieser Risikofaktoren“, schreiben Dipnall und Kollegen. „Wir wollten eine Methode entwickeln, die Schlüsseldeterminanten aus bereits veröffentlichten Forschungsarbeiten verwendet.“ Entsprechend wurden die Daten (Demographie, Klinik, Labor) aus der National Health and Nutrition Examination Survey (2009-2010, N = 5.546) ausgewertet. „Unser Ziel ist die Prävention“, so die Autoren. Auch die Veranlagung für Depressionen soll mit dem RID identifiziert werden können.

Völlig klar ist für die Wissenschaftlerin ein Zusammenhang zur Darmgesundheit. Ballaststoffe in Form von Vollkornprodukten, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Nüssen sind ein zentraler Faktor für die Darmgesundheit, die wiederum ist ein aktueller Schwerpunkt der Depressionsforschung.

Für Dipnall schließt sich hier ein Kreis: „Unsere Erkenntnisse liefern weitere Beweise dafür, dass Ernährung ein Hauptfaktor für die Darmgesundheit und das Depressionsrisiko ist.”

 

© Gero Sánchez | Flickr

 

Quelle


 

1 Dipnall JF et al: Aust & N Z Journal of Psychiatry
Online first 31. August 2017
https://doi.org/10.1177/0004867417726860

 

Innehalten

 

 

 

Eine gute Verbindung zum Partner, zu Freunden, zu Menschen im Berufsleben ist eine Quelle, aus der wir Energie für den Alltag gewinnen. Wie unersetzlich aber Momente sind, in denen wir innehalten, zeigt sich immer dann, wenn wir abseits von Aktivitäten – oder Aktionismus – und vielen Leuten zur Ruhe kommen, langsamer, still werden. Nichts tun.

Wer seinem Bedürfnis nach Rückzug von Zeit zu Zeit folgt und die Abgeschiedenheit sucht, kann konzentriert Gedanken sammeln, an einem Problem oder Thema arbeiten. Oder in „ruhiger Wachheit“ abwarten, bis Erkenntnisse sich von selbst einstellen. Eine anspruchsvolle Übung hierbei: Nichts, rein gar nichts werten, was einem so in den Kopf kommt.

Solche Selbstgespräche können gut begleitet werden von Büchern, Musik, Gehen in einsamen Landschaften, Medititationen … die Möglichkeiten sind grenzenlos. Je ruhiger und harmonischer die Umgebung ist, umso besser.
 
Freuen Sie sich auf ein Abenteuer der anderen Art und lernen Sie sich neu kennen. Das Ergebnis ist mehr Kraft und Klarheit und das wunderbare Wissen, „the most difficult and the most intellectual thing in the world“ (Oscar Wilde) tun zu können: nichts. Jedenfalls nicht viel.

 

Gestresstes Herz, was brauchst Du?

 

  

Ungefähr so viele Menschen wie eine Kleinstadt Bewohner hat, erliegen jedes Jahr einem plötzlichen Herztod.
Das sind mehr als zusammengenommen jene, die hierzulande an Lungenkrebs, Brustkrebs und Aids sterben.

 

Die Erde – in Aufruhr. Die Menschheit richtet sie und sich zugrunde. Terroranschläge und andere gesellschaftliche Verrohungen vor der Haustür, weltweite Migration, hoher Arbeitsdruck, wirtschaftliche Sorgen … Die Verunsicherungen und Ängste vieler Menschen sind inzwischen mit Händen zu greifen, die Nerven vieler liegen blank. Wenn mehr oder minder chronischer Stress plötzlich und tödlich endet, lautet die Diagnose „plötzlicher Herztod“ (PHT) oder „Sekundentod“.

Immer wieder taucht hierbei das Bild vom scheinbar heiteren Himmel auf. Doch von rund 200.000 Menschen, die in Deutschland jedes Jahr einen akuten Herzstillstand nicht überleben, sind nur etwas mehr als zehn Prozent kardiale Risikopatienten, die nach einem Infarkt bereits an einer Herzmuskelschwäche litten oder eine andere Herzerkrankung hatten.〈1〉

 

Meistens geht diesem unvorhersehbaren
und schrecklichen Ereignis eine längere Phase
mit chronisch depressiver Stimmungslage voraus

Karl-Heinz Ladwig

 

„Meistens geht diesem unvorhersehbaren und schrecklichen Ereignis eine längere Phase mit chronisch depressiver Stimmungslage voraus. Im Nachhinein lassen sich in vielen Fällen klassische Alarmzeichen ausmachen, etwa finanzielle Sorgen, eine belastende Arbeits- oder frustrierende Familiensituation.“ Prof. Dr. Karl-Heinz Ladwig, am Helmholtz Zentrum München tätiger Psychokardiologe, hält diese psychosozialen Aspekte kardiologischer Leiden für unterrepräsentiert und machte dies im April in Mannheim anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie deutlich: „Der plötzliche Herztod ereilt die Betroffenen entgegen einer verbreiteten Vorstellung in der Regel nicht nach einer einmaligen Aufregung. Akuter Ärger, Angst oder andere Aufregungen sind nur Auslöser.“〈2〉

Physiologisch betrachtetet sind meist Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern oder auch das sogenannte Broken Heart Syndrom direkte Auslöser eines PHT. Beim Broken Heart Syndrom (auch: Stress-Kardiomyopathie, Tako-Tsubo-Syndrom) verengen sich die Herzkranzgefäße akut krampfartig. Betroffen sind vorwiegend Frauen jenseits der Wechseljahre. Die Symptome gleichen denen eines Herzinfarktes, sie treten meist unmittelbar nach negativ wie positiv emotional stark belastenden Ereignissen und Situationen auf, sei es der Tod eines Angehörigen oder Arbeitsplatzverlust, aber auch ein Lottogewinn oder ein Heiratsantrag. Oder ein Erdbeben.

Das hat unter anderem eine Studie aus Los Angeles gezeigt: Dort hatten Forscher die Auswirkungen des „Northridge Erdbebens“ am 17. Januar 1994 untersucht, eines der stärksten Erdbeben, das bis dato in den USA registriert worden war.〈3〉 Die Zahl der plötzlichen Herztode von durchschnittlich 2 bis 4 war am Tag der Katastrophe sprunghaft auf 24 angestiegen. 16 Menschen starben binnen einer Stunde nach den ersten Erschütterungen. Nur drei Todesfälle standen in Zusammenhang mit physischer Belastung. In der Woche nach dem Erdbeben lag die Zahl der plötzlichen Herztode unter dem Durchschnitt (2,7 ± 1,2).

 

Neben der Veranlagung spielt auch die Art,
wie Menschen mit emotionalen Belastungen umgehen,
eine wesentliche Rolle
Karl-Heinz Ladwig

 

„Auch wenn wir noch nicht alle Zusammenhänge im Detail verstehen, zeigt sich, dass es für den stressinduzierten Herztod zwei Komponenten braucht,“ so Ladwig. „Neben der Veranlagung spielt auch die Art eine wesentliche Rolle, wie Menschen mit emotionalen Belastungen umgehen. Anders ausgedrückt: Wer Stress besser bewältigen kann, hat ein geringeres Risiko, einen plötzlichen Herztod zu erleiden.“

Aus Sicht von SecondaVita Prævention zeigt die Problematik einmal mehr: Stress ist Stress, sei er positiv oder negativ, das Gehirn bzw. der Körper macht bei der Bewertung und der neurophysiologischen bzw. physiologischen Reaktionen keinen Unterschied. Gezieltes Stressmanagement, Entspannungstechniken und körperliche Bewegung können deshalb effizient das Risiko für einen plötzlichen Herztod signifikant senken.

Ganzheitlich gedacht ließe sich ergänzen:

 

Ernährung umstellen
 Gegebenenfalls Zigaretten- und Alkohlokonsum deutlich drosseln
 Genügend schlafen
 In geschützter Atmosphäre reden über das, was schwer lastet
 Sich sortieren, neu ordnen und wohltuende Perspektiven entwerfen
 Seelische Widerstandskraft – Resilienz – trainieren
 Sich eine lang nachklingende präventive Auszeit verordnen

 

Bei Verdacht auf eine klinisch manifeste Depression soll ein weiterer Experte hinzugezogen werden. 

Stress ist ein eigenständiger Risikofaktor für Herzerkrankungen und verdiene mehr Aufmerksamkeit, betonte Ladwig: „Schon das gezielte Ansprechen der Lebenssituation und psychischen Befindlichkeit kann einen hohen therapeutischen Wert haben.“

Dies mag den einen oder anderen Kardiologen überrascht haben.

 


 

1 Deutscher Herzbericht 2o16. Deutsche Herzstiftung, Berlin, 25. Januar 2o17

2 83. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie
Mannheim, 19.o4.-23.o4.2o17

3 Leor J et al:  N Engl J Med 1996; 334:413-419
DOI: 10.1056/NEJM199602153340701

 

 

Lust auf positive Gesundheit

© Fabian Christ | Flickr

 

Die Fastenzeit beginnt, der Bis-Ostern-Verzicht auf wahlweise Alkohol, Süßes, Tütensuppen und inzwischen sogar auf permanente Erreichbarkeit. Wie wäre es, wenn das eine oder andere auch darüber hinaus funktionieren könnte – mehr noch und sozusagen als frommer Wunsch: Möge das Fasten so ganz und gar Lust auf Gesundheit machen. Denn mit der Gesundheitskompetenz ist es ein Kreuz.

 

Gesundheit ist … für jeden etwas anderes. Die Ansichten darüber, welche Bedingungen über Gesundheit und Krankheit entscheiden, sind höchst unterschiedlich. Der persönliche Blick entscheidet weitgehend darüber, ob jemand gesundheitsbewusst lebt oder nicht. Wer davon überzeugt ist, dass Gesundheit überwiegend „eine Frage der Gene“ oder “Schicksal” sei und man da halt nichts machen könne, wird sich kaum für Prävention interessieren.

Das ist schade, weil internationale Studien eindrucksvoller denn je darauf hinweisen, dass die Gesundheitskompetenz des Einzelnen verbesserungswürdig ist. Forscher der Universität Bielefeld haben Gesundheitskompetenz als das Wissen, die Motivation und die Fähigkeit beschrieben, “gesundheitsrelevante Informationen ausfindig zu machen, zu verstehen, zu beurteilen und zu nutzen, um die Gesundheit erhalten, sich bei Krankheiten nötige Unterstützung durch das Gesundheitssystem sichern oder sich kooperativ an der Behandlung und Versorgung beteiligen und die dazu nötige Entscheidung treffen zu können.” 〈1〉International wird diese basale Kompetenz als Health Literacy bezeichnet.

Bei 54,3 Prozent der Deutschen will das eine wie das andere nicht so recht funktionieren, heißt es im Ergebnisbericht der im Dezember 2o16 veröffentlichten Health-Literacy-Studie (HLS-GER) der Universität Bielefeld.〈1〉Dazu passen jüngste Daten – freilich nicht nur – für Deutschland, wonach die Diagnose des Diabetes Typ II gewaltig zunehmen wird, die Betroffenen werden immer jünger. Zudem steigt laut DAK-Gesundheitsreport 2o16 die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage bei Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, des Atmungssystems und bei psychischen Erkrankungen bei beiden Geschlechtern mit dem Alter kontinuierlich an.〈2〉

In dem interdisziplinären Feld der Gesundheitswissenschaften beschäftigt man sich daher intensiv mit Fragen zum Gesundheitsbewusstsein und Gesundheitsverhalten. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten haben sich verschiedene Definitionen von Gesundheit entwickelt, die vor allem gemeinsam haben, dass es nicht länger schnöde um die “Abwesenheit von Krankheit” geht, sondern um eine positive und facettenreiche Auslegung.

Lebensqualität, Handlungsfähigkeit, Empathie

Der Begriff „positive Gesundheit“ beinhaltet Faktoren wie Lebensqualität, Handlungsfähigkeit, emotionale Kompetenz, Rollenkompetenz und die Möglichkeit, das vorhandene Potential gleichzeitig zu erfüllen und durch Erfahrungen zu erweitern. Außerdem:

  • Qualitativ hochwertige, vielseitige Ernährung
  • Körperliche und mentale Fitness durch Bewegung, täglich mindestens 30 Minuten
  • Keine „Genussgifte“
  • Optimale Hirndurchblutung durch Bewegung und Entspannungstechniken
  • Genügend und guter Schlaf
  • Balance zwischen An- und Entspannung
  • Stressbewältigung und in der Folge Gelassenheit bei Belastungen
  • Seelisch-soziale Gesundheit durch ganzheitliche Selbstführung
  • Ausreichender Impfschutz

Prävention vom Feinsten

Da jeder dieser Faktoren grundsätzlich dazu beiträgt, Krankheit zu verhindern, verzögern oder weniger wahrscheinlich zu machen, haben wir es genau genommen mit Prävention vom Feinsten zu tun. Dieser Begriff wiederum kommt vom lateinischen praevenire und bedeutet zuvorkommen. Jenseits jeglicher Präventionsgesetze kann ein derart gesunder Lebensstil große Wirkungen zeigen. Verhindern lassen sich 〈3〉

  • 92% aller Herzinfarkte,
  • 90% aller Diabeteserkrankungen,
  • 85% aller Erkrankungen des Knochen- und Muskelsystems,
  • 50% aller Krebserkrankungen,

verlängern lässt sich die Lebenserwartung um elf bis 14 Jahre.〈4〉So lauten Zwischenergebnisse aus EPIC (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition), der größten europäischen prospektiven Kohortenstudie, die seit 1994 den Einfluss der Ernährung auf die Entstehung chronischer Erkrankungen erforscht.

Damit ist jede Krankheit, die nicht entsteht, die beste Entlastung für den, der eigenverantwortlich und gut mit sich umgeht. „Richtiges“ Fasten, also klassisch nach Buchinger oder einer leicht modifizierten Form, eignet sich wunderbar als Zäsur, um den Lebensstil zu hinterfragen und zu ändern.

 

© Sylvia Duckworth

 

 

1 Schaeffer D et al: Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland. Ergebnisbericht. Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften. Dezember 2016
2 DAK-Gesundheitsreport 2o16
3 EPIC Studie 2oo4
4 EPIC Studie 2006, Studie 2008

 

Zum Thema

Nationale Kohorte: Was macht krank, was hält gesund?

 

Genussglück

 

 

Hühner, die auf der Wiese hinterm Haus selig scharren und picken. Schweine, die fidel im Matsch suhlen. Zottige Weiderinder, die sich auf saftigem Grün austoben und gegebenenfalls knietief im klaren Wasserlauf stehen. Ziegen, die die Landschaft pflegen, indem sie ausschließlich Gräser, Kräuter, Buschwerk und Heu fressen: Sind die mit solchen Sätzen assoziierten Bilder sozialromantisch? Die einen sagen so, die anderen so.

 

Auf jeden Fall ist “traditionelle Landwirtschaft”, noch dazu nachhaltige und von Wertschätzung für Kreatur wie Natur getragene, in diesen Zeiten mit dem Premium-Gütesiegel behaftet. Wenn für diese Klasse von Bauern am Ende des Lebenszyklus eines Tieres die stressfreie (Haus-)Schlachtung steht oder die beim Nachbarn des Vertrauens, wird ob der Qualität des Fleisches nicht nur naturgemäß Geschmack zum Niederknien produziert. Obendrein wird für den ernährungsbewussten sogenannten Bildungsbürger (der sich nahezu täglich ad absurdum führt) eine von Tag zu Tag tiefer wurzelnde Sehnsucht nach einer heileren Welt bedient.

Mehr noch: Solch tierisches Glück, gelegentlich in Maßen verspeist, ist gesund und jeden Euro wert. Wegen seines Anteils an Proteinen, Eisen, Zink, B-Vitaminen und Vitamin A kann Fleisch nämlich eine wertvolle Quelle für Nährstoffe sein. Kann. Denn selbst, wenn für die Deutsche Gesellschaft für Ernährung 300 bis maximal 600 g Fleischverzehr pro Woche in Ordnung sind – über das, was der gemeine Carnivore, vulgo: Fleischfresser, da verdaut, sagt das nichts aus. Schlimmstenfalls macht es krank. So oder so: Einmal Fleisch pro Tag ist zuviel.

Freunde der Rostbratwurst:
Wer zu viele isst, ist früher tot

Das ist nicht neu, eine Binse sozusagen. Und doch war der Ausschlag des medialen Pendels zum Thema nie größer: Da haben am 26. Oktober 2o15 die Experten der Internationalen Agentur für Krebsforschung (International Agency for Research on Cancer, IARC) der Weltgesundheitsorganisation WHO endlich den häufigen Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch als krebserregend eingestuft [1] – und Medien wie Fleischfans spielen verrückt, die Massentierhaltungsindustrie protestiert, die sogenannte Netzgemeinde reagiert amüsiert („#Wurstkrebs“, „Wurst-Fachjournalisten“). Die medizinische Fachwelt ist verwundert ob der Hitzewallungen, mancher Experte fühlt sich an die Komikerlegende Louis de Funès erinnert: Nein! Doch. Ooohhh!!!

Die Analyse von mehr als 800 zum Teil groß angelegten Studien, die in den vergangenen 20 Jahren nach möglichen Verbin­dungen zu unterschiedlichen Krebserkrankungen gesucht haben, ordnet rotes Fleisch als „wahrscheinlich karzinogen für den Menschen“ (Gruppe 2A) ein. Verarbeitetes Fleisch erhöht das Risiko “definitiv” (Gruppe 1) und fällt damit in die gleiche Kategorie wie Tabakrauch, Arsen, Asbest, Formaldehyd.

Ein Zusammenhang wird vor allem zum Darmkrebs bzw. Kolorektalkarzinom hergestellt, aber auch zu Prostata- und Pankreaskarzinomen. Eine Verbindung zum Magenkrebs sei nicht eindeutig nachweisbar, heißt es.

Der Begriff “rotes Fleisch” bezieht sich auf das Fleisch von Rindern, Schweinen, Ziegen, Pferden und Schafen; „verarbeitetes Fleisch“ umfasst Fleisch, das durch Räuchern, Beizen, Pökeln oder Salzen haltbar gemacht wurde. Als mögliche Ursache wird unter anderem die Bildung von krebserregenden Stoffen bei starker Erhitzung angenommen.

Rund drei Prozent aller frühzeitigen Todesfälle ließen sich verhindern, wenn der tägliche Fleischkonsum unter 20 Gramm pro Tag läge.
EPIC 2o13

EPIC-Analyse 2o13

„Rund drei Prozent aller frühzeitigen Todesfälle ließen sich verhindern, wenn der tägliche Fleischkonsum unter 20 Gramm pro Tag läge.“ So lautete bereits 2o13 ein weiteres Zwischenergebnis aus EPIC (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition), der größten europäischen prospektiven Kohortenstudie, die seit 1994 den Einfluss der Ernährung auf die Entstehung chronischer Erkrankungen erforscht und deren Ergebnisse nennenswert in die aktuelle Bewertung einfließen. [2]

Das Projekt, an dem insgesamt 521.448 weibliche und männliche Erwachsene aus 10 Ländern teilnehmen, stellt bislang drei zentrale Fragen:

  • Wie sind spezifische Nahrungskomponenten direkt oder indirekt mit der Entstehung chronischer Erkrankungen wie Tumoren, Diabetes mellitus und Herz-Kreislauferkrankungen assoziiert?
  • Wie groß ist das Zusatzrisiko, das bei einzelnen chronischen Erkrankungen auf die Ernährungsweise zurückgeführt werden kann?
  • Wie groß ist der Effekt eines geänderten Ernährungsverhaltens auf die Krebsentwicklung und die Gesamtsterblichkeit in der Bevölkerung?

Für die Analyse 2o13 hat Erstautorin Prof. Dr. Sabine Rohrmann vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich mit ihren Forscherkollegen bei 448.568 Frauen und Männern den Zusammenhang zwischen Sterberisiko und Verzehr von rotem Fleisch (Rind, Schwein, Schaf, Lamm, Ziege, Pferd), verarbeitetem rotem Fleisch (Wurstwaren aller Art einschließlich Speck, Schinken, Würste) sowie Geflügel (Huhn, Pute, Ente, Gans) untersucht. [3]

Schmerzgrenze bei 40 Gramm pro Tag 

Die Teilnehmer hatten keine Krebs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Vorgeschichte, waren zwischen 35 und 69 Jahre alt und sind umfangreich zu Bildung, Ernährungs- und Rauchgewohnheiten, körperlicher Aktivität und Body Mass Index befragt worden. Mit einem speziellen Analyseverfahren wurde die Relation zwischen Fleischkonsum, Gesamtsterblichkeit und spezifischer Sterblichkeit untersucht.

Einmal mehr unterstrichen die Ergebnisse im Vergleich zu fleischfreier Ernährung eine positive Assoziation zur erhöhten Gesamtmortalität: Das Risiko stieg um 30% – ausgelöst nicht nur durch Krebs, sondern insbesondere durch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.

„Stimmt, neu ist das nicht,“ entgegnete Rohrmann nach Veröffentlichung der Studie in einem Gespräch mit der Autorin für das Ärzte-Onlineportal Medscape Deutschland auf den Einwand, die Last mit der Lust auf Fleischessen habe eine lange Tradition – vor allem hinsichtlich der Effekte auf Diabetes mellitus II und auf das Kolonkarzinom. „Allerdings wurden die großen und auch jetzt wieder neuen Studien zum Thema meist in den USA durchgeführt, unsere liefert Daten für Europa.“

Nach Korrektur von Messfehlern korrelierte ein Fleischverzehr von mehr als 160 g/Tag im Vergleich zu 50 g/Tag und 10-19,9 g/Tag deutlich mit einer erhöhten Gesamtsterblichkeit in Bezug auf verarbeitetes Fleisch. Das war allerdings neu. Ein Zusammenhang zum Geflügelverzehr bestand nicht.

Ob also gesalzen, geräuchert oder gepökelt: Die Schmerzgrenze liegt laut Rohrmann bei täglich 40 g: „Wer mehr Wurst oder andere Arten prozessierten Fleisches isst, riskiert früher zu sterben. Das Risiko erhöht sich je 50 Gramm pro Tag um 18 Prozent.“

Diese Angaben betreffen in der neuen IARC-Analyse vor allem das Risiko für Kolorektal­karzinome. Für rotes Fleisch wurde pro 100 Gramm täglich ein Anstieg des Risikos um 17 Prozent ermittelt.

Der zweite Teil der Botschaft ist deshalb,
dass gesunde Ernährung sich generell lohnt.
Hans-Georg Joost

Nicht isoliert betrachten

Nun ist es aus epidemiologischer Sicht schwierig, Fleischkonsum isoliert zu betrachten, nicht nur die Krebsentstehung ist und bleibt ein multifaktorielles Geschehen. Auch für EPIC gilt: Die größten Fleischesser trinken mehr Alkohol, rauchen mehr, nehmen per se weniger Obst und Gemüse zu sich und gehören überproportional oft den sogenannten bildungsfernen Schichten an. Das gilt primär für Männer.

Diese Faktoren, in der Epidemiologie als Confounder (engl.: Störfaktoren) bezeichnet, relativiert laut Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Hans-Georg Joost die Aussage zur Risikoerhöhung der Gesamtmortalität. Joost war von 2oo2 bis 2o14 wissenschaftlicher Vorstand des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), das auch eines der deutschen EPIC-Studienzentren ist.

„Confounder sind das Kreuz der Epidemiologie, sie sind als Variablen zwar nicht direkt Gegenstand einer Untersuchung, […] beeinflussen aber das Auftreten eines Risikofaktors und die beobachtete Zielgröße. Die Kausalität wird unklarer – in diesem Fall die zum Fleisch,“ erläuterte Joost seinerzeit.

Dennoch sei der Effekt in Teilen so groß, dass er nicht ignoriert werden dürfe, betonte der Wissenschaftler. Letztlich wird das zentrale Resultat bestätigt, noch deutlicher wird es, wenn man sich die Krankheitshäufigkeiten anschaut. „Der zweite Teil der Botschaft ist deshalb, dass gesunde Ernährung sich generell lohnt.“

Qualität statt Quantität

Für die Ernährungsbewussten, die längst die ethischen Aspekte des Fleischverbrauchs wie Tierschutz und Klimaschutz diskutieren, ist das Thema ohnehin politisch wie moralisch völlig inkorrekt. Ob die damit verbundenen Empfehlungen indes auch bei der ganz breiten Bevölkerung auf Gegenliebe stoßen, ist die Frage aller Fragen.

„Als Ernährungswissenschaftlerin und als ökologisch denkender Mensch wünsche ich mir, dass sich das Motto `Bessere Qualität statt Quantität´ langsam durchsetzt,“ sagte Rohrmann abschließend. „Das wird aber lange dauern und unsere Studie trägt hoffentlich ein wenig dazu bei.“

Das war vor zwei Jahren. Bleibt zu wünschen, dass die WHO den Finger tief genug in die offene Wunde gepiekt hat.

 

Zum Thema


Basche MF: Alles Bio oder was? Vernünftige Ernährung ist intellektueller Luxus. All die schoenen Worte, April 2o12

 

 

1 International Agency for Research on Cancer: IARC Monographs evaluate consumption of red meat and processed meat. Press Release No 240, 26. Oktober 2o15
http://www.iarc.fr/en/media-centre/pr/2015/pdfs/pr240_E.pdf
und
Bouvard V et al: The Lancet Oncology (online) 26. Octobre 2o15
DOI: http://www.thelancet.com/pdfs/journals/lanonc/PIIS1470-2045(15)00444-1.pdf

2 International Agency for Research on Cancer: EPIC Study
http://epic.iarc.fr/

3 Rohrmann S et al: BMC Medicine. 2013; 11: 63
http://dx.doi.org/10.1186/1741-7015-11-63

 

Gib dem Tumor keinen Zucker

 

 

Flexibel, individuell, alltagstauglich, köstlich: Ernährungsempfehlungen müssen nicht kompliziert

sein. Wenige einfache, verlässliche Regeln und eine mühelose Umsetzung können viel bewirken – im Allgemeinen und Besonderen.

 

„Gib dem Tumor keinen Zucker“ heißt ein solcher Merksatz in der komplementären Onkologie, denn Tumoren verbrauchen einen wesentlichen Teil der über die Nahrung zugeführten Energie für das eigene Wachstum. Am liebsten eben Zucker. Die Ernährung von Krebspatienten wird deshalb häufig dahingehend umgestellt, dass leere Kohlenhydrate gegen komplexe Kohlenhydrate bzw. Ballaststoffe ersetzt werden.

Den damit verbundenen Empfehlungen kommt zugute, dass die Wirkungen Sekundärer Pflanzenstoffe (SPS) in Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten wissenschaftlich inzwischen dahingehend anerkannt sind, dass sie den Körper erfolgreich dabei unterstützen, das Wachstum von Tumorzellen zu blockieren und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Und nicht nur das, schon viel früher wirken sie antioxidativ, das heißt, sie wehren freie Radikale ab, die den Zellkern und damit Erbinformationen nachhaltig schädigen und somit die Krebsentwicklung begünstigen. Darüber hinaus wirken SPS wie Antibiotika, töten also Bakterien bzw. stoppen deren Vermehrung. Nicht zuletzt aktivieren sie die Killerzellen des Immunsystems gegen Krankheitserreger.

Beispielsweise konnte die Arbeitsgruppe Zellbiologie und Neuroonkologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) 2014 zeigen, dass verschiedene pflanzliche Östrogene (Phytoöstrogene) in Zellen von bösartigen Hirntumoren das Prinzip der sogenannten Anti-Angiogenese beeinflussen. Es besteht darin, dem Tumor die Lebens- und Wachstumsgrundlage – die Zufuhr mit bestimmten Nährstoffen über die Blutgefäße – zu entziehen, zumindest aber nennenswert zu hemmen. Das ist deshalb bemerkenswert, da bei malignen Hirntumoren die Prognosen nach wie vor schlecht und die therapeutischen Möglichkeiten begrenzt sind. Grund: Die Tumorzellen reagieren auf Bestrahlung und Chemotherapie nicht sensibel genug.

Als besonders wirksam haben die FAU-Forscher das Isoflavon Biochanin A (BCA) identifiziert. Isoflavone stecken in großen Mengen in Hülsenfrüchten, z. B. in Kichererbsen und Sojabohnen. Aufnahmen im Magnetresonanztomographen haben laut Studie gezeigt, dass tumorbedingte Hirnödeme nennenswert abnahmen. Auch zeigte sich ein Trend in Richtung verlängerter Überlebenszeit.

Die Autoren schlussfolgern, dass eine obst- und gemüse- und damit auch ballaststoffreiche Ernährung auch in der Krebstherapie viel häufiger empfohlen und konsequent umgesetzt werden sollte.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Da lohnt einmal mehr ein Blick auf die Sekundären Pflanzenstoffe. Sie kommen in allen Pflanzen in nur geringen Mengen, aber gigantischer Vielfalt vor. Pflanzen sichern mit der Produktion von SPS ihr eigenes Überleben. Man spricht auch von Bioaktivstoffen oder – in Anlehnung an die Vitamine – von Phytaminen. Im übertragenen Sinne werden die einen wie die anderen als unentbehrlich für das menschliche Überleben beziehungsweise für die Gesundheit eingestuft.

Der Versuch, SPS in einer Zahl zu erfassen, ist schwierig. Allein bei den Flavonoiden geht man von 6.000 bis 10.000 Vertretern aus, bekannt sind 5.000. Im Weißkohl wurden 49 verschiedene SPS identifiziert. Eineinhalb Gramm SPS – etwa so viel werden mit einer gemischten Kost täglich aufgenommen – setzen sich aus 5.000 bis 10.000 Einzelsubstanzen zusammen, die unter anderem für den Geschmack, den Duft und die Farbe von Obst und Gemüse verantwortlich sind.

Der Arzneimittelindustrie dienen SPS als Basis für zahlreiche Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, Food-Designer entwickeln gemeinsam mit Unternehmen der Nahrungsindustrie neue köstliche „Lebensmittel mit gesundem Zusatznutzen“. Superfoods, Lifestyle-Produkte von Rote-Bete-Chips über schokolierte Aroniabeeren zum Matcha-Zitronen-Kuchen markieren hier den jüngsten Trend.

Für den nächsten Wochenmarkteinkauf eine Übersicht über Vorkommen und Wirkung der wichtigsten SPS.

 

© H2O74 | Flickr  Carotinoide

Wirkung

Die Pflanzenfarbstoffe stimulieren die Immunabwehr und wirken antioxidativ und können bei Tumorzellen den Zyklus von Zellwachstum und -teilung beeinflussen. Das bekannteste unter den bisher rund 600 identifizierten Carotinoiden ist das Beta-Carotin.

Vorkommen

Reichlich in gelb- und rotfleischigen Früchten wie Gojibeeren (Gemeiner Bocksdorn), Aprikosen, Mangos, Pfirsich, Kürbis, Möhren und Tomaten; in grünblättrigen Gemüsen wie Grün-, Weißkohl, Brokkoli, Mangold, Spinat.

 

© .Luise. | Flickr  Flavonoide

Wirkung

Nichts geht ohne sie. Die meist gelben, aber auch roten, blauen oder violetten Farbstoffe stimulieren die natürlichen Killerzellen des Immunsystems, hemmen die Umwandlung von Krebsvorläuferzellen in Krebszellen und wirken als Antioxidantien.

Vorkommen

Direkt unter der Schale von Obst, in Gemüse und vielen Heilkräutern. Besonders wirksam sind Flavonoide, die aus roten Trauben und Pflaumen (Resveratrol), aus Äpfeln, Heidel- und Moosbeeren, Zwiebeln, Auberginen, Rosenkohl, Kamille und grünem Tee stammen.

 

© Angelica Colomine | Flickr  Glucosinolate
Wirkung

Die zu den Senfölen gehörenden Geschmacksstoffe hindern Tumorvorläuferzellen daran, aktiv zu werden und sorgen für die „Entschärfung“ virulenter Krebszellen.

Vorkommen

In allen Kohlarten und scharf schmeckenden Pflanzen wie Rettich, Senf, Kresse, Zwiebeln.

 

© Roberta Sa |Flickr  Phenolsäuren | Polyphenole

Wirkung

Jagen freie Radikale und schützen tiefer liegende Gewebeschichten vor oxidativen Angriffen. Von Bedeutung sind allem vier Vertreter: Ferula-, Kaffee-, Ellagsäure, Resveratrol.

Vorkommen

Ferula- und Kaffeesäure stecken vorwiegend in Grün-, Weißkohl, Paprika, grünen Bohnen, Radieschen. Ellagsäure findet sich in allen Beeren, in Walnüssen und im Granatapfel; Resveratrol vor allem in roten Trauben, Himbeeren, Pflaumen, Erdnüssen.

 

© Monika Heinrichs | Flickr  Phytoöstrogene

Wirkung

Die Gesamtzahl der Phytoöstrogene wird auf etwa 50.000 geschätzt. Etwa 10.000 kommen in Lebensmitteln vor, nur ein Bruchteil ist bisher erforscht. Phytoöstrogene ähneln den körpereigenen Östrogenen und haben die gleichen Effekte, nur deutlich schwächer. Sie werden in drei Gruppen unterteilt: Isoflavone (Genistein, Daidzein), Lignane und Coumestane. Sie alle wirken antioxidativ und beeinflussen Entzündungsprozesse, den Hormonhaushalt und das Zellwachstum.

Vorkommen

Reichlich in asiatischer und Mittelmeerkost. Isoflavone stecken in Hülsenfrüchten, Hauptquelle ist die Sojabohne. Lignane kommen vor allem in Leinsamen, Beeren, Weizen, Gerste, Sesam, Brokkoli, Rosinen, Hasel- und Walnüssen vor, Coumestane in Luzernensamen wie Alfalfasprossen. Als Infektionsquelle der Ehec (Enterohämorrhagische Escherichia coli) -Epidemie 2011 spielen Sprossen bei uns seither keine Rolle mehr.

 

© A. van Zwienen | Flickr  Phytosterine

Wirkung

Phytosterine sind die erste Gruppe von SPS, die wegen ihrer Wirkung im menschlichen Organismus – cholesterinsenkend – zu funktionellen Lebensmitteln verarbeitet wurden. Analog zum Cholesterin im tierischen Gewebe sind Phytosterine essentielle Bestandteile bestimmter Pflanzenteile. Mindestens 44 Phytosterine aus sieben Pflanzenfamilien wurden bisher identifiziert, das häufigste in der Nahrung vorkommende ist das Beta-Sitosterin. Studien haben zudem einen Zusammenhang zwischen einer Ernährung mit viel Phytosterinen und einem niedrigen Risiko für Dickdarmkrebs hergestellt.

Vorkommen

In fettreichen Pflanzenteilen (Sonnenblumenkernen, Sesamsaaten, Kürbiskernen, schwarzen Oliven); einigen Gemüse- (Blumen-, Rosenkohl, Brokkoli) und Obstsorten (Orangen, Grapefruits).

 

© dilettantsefus | Flickr  Phytin

Wirkung

Phytin wurde lange als unerwünschter Inhaltsstoff in pflanzlichen Samen angesehen, da Phytin die Mineralstoffaufnahme bremsen kann, wenn die Nahrung wenig Vitamin C enthält. Wer sich aber an die üblichen Nahrungszubereitungsarten und eine ausgewogene Mischkost hält, ist auf der sicheren Seite. Untersuchungen haben zudem auf eine Krebsschutzwirkung im Dickdarm hingewiesen.

Vorkommen

In allen pflanzlichen Samen und damit vor allem in Getreidevollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Nüssen.

 

© nalihaha | Flickr  Protease-Inhibitoren

Wirkung

Weil diese Hemmstoffe im menschlichen Organismus wichtige Eiweiß spaltende Enzyme unterdrücken, galten sie früher eher als gesundheitsschädlich. Heute werden ihnen krebshemmende Eigenschaften zugesprochen, vor allem im Zusammenhang mit Mundhöhlen-, Lungen-, Leber-, Speiseröhren- und Dickdarmkrebs.

Vorkommen

Reichlich in Kartoffeln, Erbsen, Erdnüssen, Soja.

 

 © Frederica Potter | Flickr   Saponine

Wirkung

Diese in reiner Form sehr bitter schmeckenden Substanzen werden nur in geringen Mengen vom Körper aufgenommen. Sie sollen speziell das Dickdarmkrebsrisiko senken, indem sie Cholesterin und Gallensäuren binden.

Vorkommen

In Hülsenfrüchten, z. B. Linsen, Bohnen, Kichererbsen, Sojabohnen.

 

© Bernd Loos | Flickr  Sulfide

Wirkung

Diese schwefelhaltigen Substanzen, allen voran das Alliin und Allicin, sind verantwortlich für den intensiven Geschmack und nachhaltigen Geruch der Lauchgewächse. Sie gelten als äußerst vielseitig, schützen vor schädlichen Oxidationen und speziell vor Magenkrebs. Warum, ist noch nicht endgültig geklärt. Diskutiert werden unter anderem die Hemmung von Enzymen, die krebsauslösende Mechanismen aktivieren können und eine Stimulation des Immunsystems.

Vorkommen

In Lauch, Schnittlauch, Knoblauch, Zwiebeln, Schalotten.

 

© Herbert Schneider | Flickr  Terpene

Wirkung

Diese Aromastoffe sind wesentliche Duft- und Geschmacksträger. Ein wichtiges Terpen ist Limonen, das unter anderem in den Schalen der Zitrusfrüchte vorkommt. Eine detaillierte Bewertung der rund 4.500 verschiedenen Terpene gibt es bislang nicht.

Vorkommen

In Pfefferminze, Zitronen, Sellerie, Kümmel.

 

 


 

 

Sehm T et al: Cancer Medicine (online) 4. Juni 2014
DOI: 10.1002/cam4.265