Stressfalle: 10 Signale

Von der Arbeit zum Sport zum Elternabend ins Kino: Der kürzere Begriff dafür lautet Freizeitstress. Der Druck des Jobs geht nahtlos über in ein selbst geschaffenes Korsett privater Termine, ohne Möglichkeit zum Durchatmen. Auf Dauer blockiert ein solcher Rhythmus den Zugang zum Innersten. Es verzerren sich Wahrnehmungen und Bewertungen, Aufhörimpulse werden unterdrückt.

Mit Binsen wie „Weniger ist mehr“ geht man allenfalls ironisch um, denkt insgeheim: „Ein paar Tage Urlaub, und mir geht es wieder gut“ oder projiziert entstehende negative Gefühle in unbedeutende Randsituationen. Eine solche Verleugnung kann in einem Zusammenbruch münden.

Coolness, Cleverness, Happiness

Schon immer haben Menschen Rituale entwickelt, um Stressgefühle kontrollieren zu können. Drei zeitgemäße Rituale sind nach Ansicht des Schweizer Psychiaters Prof. Dr. Claus Buddeberg Coolness, Cleverness und Happiness:〈1〉

Coolness verhüllt und verdichtet Gefühle
Cleverness verleugnet Kränkungen
Happiness soll die Einsamkeit besiegen

 

Solche Strategien nützen letztlich wenig, wenn es schließlich in der einen oder anderen Form knallt. Welche der folgenden Signale kennen Sie aus früherer Erfahrung oder sind Ihnen aktuell vertraut?〈2〉

  1. Ich kann schlecht einschlafen.
  2. Wenn ich einschlafe, kann ich nicht durchschlafen.
  3. Wenn ich mich am Tage über etwas aufgeregt habe, dann grüble ich noch lange darüber nach.
  4. In letzter Zeit kann ich mich über nichts mehr freuen.
  5. Meistens fühle ich mich müde und schwunglos.
  6. Manchmal muss ich so viele Dinge erledigen, dass ich – wenn nur eine Kleinigkeit länger dauert –, nicht mehr weiß, wie ich das alles schaffen soll.
  7. Wenn ich abends nach Hause komme, kann ich mich zu nichts mehr aufraffen und hänge nur noch vor dem Fernseher.
  8. Manchmal bin ich so erschöpft, dass ich das Gefühl habe, mir tut alles weh.
  9. Manchmal komme ich vor lauter Zeitdruck nicht dazu durchzuatmen.
  10. In letzter Zeit habe ich gar keine Zeit mehr für Hobbies.

Die farblich markierten Aussagen sind auch Aussagen von Depressiven. Daher: Gestehen Sie sich die Erschöpfung durch Überforderung ein und sprechen Sie mit einem Menschen Ihres Vertrauens.

 

Zum Thema

Klahre, Andrea S: Im Fokus: Das kranke Gehirn. alldieschoenenworte.wordpress.de 2o15


1 Buddeberg C: Praxis 1998. (87): 727-737

2 Mind|Body Medicine Summer School, Harvard 2oo7: Neurobiology of the stress response